Uran: Der Stoff der Abschreckung wird nicht ausgesprochen.

Zur Verleihung der Nuclear-Free Future Awards 2023 in New York City

Von Claus Biegert

Gestern war ich im Theater. Ein szenische Lesung von Daniil Charms. Russischer Dadaist aus St. Petersburg, 1942 im Gefängnis verhungert. Es tut mitunter gut, Absurdes zu hören, Absurdes zu sehen. Es nimmt im Kopf seinen eigenen Weg. Man nimmt es als Proviant mit, wenn man nach dem Theater zurück geht in das normale Leben.

Was heißt zurück ins normale Leben? Nix Dada, no absurdities. Aber was bietet mir die Wirklichkeit? Unser Ex-Außenminister, der Alt-Grüne Joschka Fischer ruft nach Atomwaffen für die EU. Ist das die Welt außerhalb des Theaters? Ja, der Ruf nach der Bombe ist so real wie das Plastik im Meer und das Nano-Plastik, das die Blutschranke unserer Gehirne überwindet. Vielleicht ist das die Rache der Erde: die Menschenwesen werden alle unberechenbare, absurde Wesen, die nach der Bombe rufen. Unser Verteidigungsminister Boris Pistorius wünscht sich, dass die Deutschen „wieder kriegstüchtig werden“. Er fordert einen „Mentalitätswechsel“. Krieg ist wieder ein Mittel der Politik.

Wo bin ich? Wo sind wir?

Wir dürfen Israels Regierung nicht an ihren Kriegsverbrechen an den Palästinensern hindern, da der von uns in der jüngsten Vergangenheit an den Juden verübte Völkermord in alle Zukunft uneingeschränkte Solidarität mit Israel verlangt.

Zu wem gehöre ich? Wer sind wir?

Ich bin erleichtert, als ich in der Post einen Aufruf des Arztes Till Bastian finde. Bastian war 1985 im Vorstand der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW), als jene den Friedensnobelpreis erhielten. Er hat an unseren wehrhaften Minister geschrieben: „Wir wollen nicht kriegstauglich und nicht kriegstüchtig werden!“

Ich will eigentlich etwas anderes berichten, aber es fällt mir in diesen Tagen schwer, nicht an die Kinder von Gaza oder von Darfur zu denken, die nie ein Leben leben dürfen.

Ich will aus New York berichten. Ende November tagten dort an der UNO – zum zweiten Mal – die 122 Staaten, die für den Atomwaffen-Verbotsvertraggestimmt haben; 68 haben ihn inzwischen ratifiziert. Seit 2017 liegt dieser Vertrag in der UNO auf, seit 22. Januar 2021 ist er in Kraft. Deutschland unterschreibt ihn nicht. Wir haben US-amerikanische Atomraketen auf unserem Boden; wir dürfen nicht unterschreiben. Unsere Souveränität hat ihre Grenzen.

Im Kontext dieser Versammlung geschah die Verleihung der Nuclear-Free Future Awards 2023 in der Blue Gallery, einen kurzen Fußweg von der UNO entfernt. Dazu ein kurzer Blick zurück: 1998 wurde der Nuclear-Free Future Award erstmals in Österreich verliehen. Aus zweierlei Gründen:1992 war Salzburg der Ort des World Uranium Hearing gewesen, aus dem der Nuclear-Free Future Award hervorgegangen ist. Und: 1998 wollte Salzburg den Auftakt für ein Atomkraft-freies Europa geben und alle nicht-nuklearen Städte einladen; die Preisverleihung sollte die Krönung sein. Wie man sich irren kann: Lediglich drei Mitglieder des Stadtrats von Manchester waren in Salzburg erschienen. Seitdem ist der Award um die Welt gewandert. Es gab Preisverleihungen in Irland, Indien, Russland, USA, Südafrika, Norwegen, Deutschland, Schweiz.

Meist stand im Mittelpunkt der Awards der Uranabbau, denn er zerstört Lebensraum und Menschenleben, über Generationen hinaus. Eine schonende Gewinnung von Uran gibt es nicht. Doch während wir bei Windkraft vom Wind sprechen, bei Solar von der Sonne, bei der Wasserkraft vom Wasser, bei Kohle von Kohle, erleben wir beim Uran eine Zensur, die wir offenbar schon alle verinnerlicht haben. Kernkraft lautet die verharmlosende Verkleidung. „Uranium – is it a country?“ heißt ein Film von Kerstin Schnatz, Stephanie Auth und Isabel Huber. Passanten an einer Busstation in Australien werden nach ihrer Meinung zu Uran befragt. Statt einer Antwort fragen sie zurück:“Uranium – is it a country?“ Auch der Atomwaffen-Verbotsvertrag erwähnt Uran nicht. Uran gibt es nicht.

Diesmal galt der Award den Bomben, die die Atommächte USA, Sowjetunion, England und Frankreich nach dem 2. Weltkrieg auf dem Land indigener Völker zur Explosion gebracht haben. Die Jury mußte sich beschränken, für alle Erdteile reichten die drei Ehrungen nicht. Folgende Persönlichkeiten wurden ausgezeichnet: Tina Cordova (USA), Benetick Kabua Maddison (Marshall-Inseln) und Hinamoeura Morgant-Cross (Französisch-Polynesien); alle drei setzen sich dafür ein, die Notlage der Opfer publik zu machen.

Tina Cordova gründete vor 18 Jahren eine Interessenvertretung der Opfer der Oppenheimer-Bombe am 16. Juli 1945. Den Trinity Downwinders blieb die Anerkennung als Strahlenopfer bis heute versagt, und sie dadurch vom Radiation Exposure Compensation Act ausgeschlossen. Vielleicht hat Hollywood aus diesem Grund dafür gesorgt, dass der Kino-Hit „Oppenheimer“ die Auswirkungen der ersten Atombombe verschwieg. Im Film galt das Land der Apachen als menschenleer, im Umkreis von 50 Kilometern lebten 14.000 Menschen. Ein erster Erfolg von Tinas Initiative zeigte sich im Sommer 2023 , als der US-Senat einen diesbezüglichen Änderungsantrag verabschiedete. Jetzt arbeiten Tina und ihre Organisation, das Tularosa Basin Downwinders Consortium, zusammen mit anderen Verbündeten daran, dass das Gesetz auch vom US-Repräsentantenhaus verabschiedet wird.


Benetick Kabua Maddison ist ein junger Aktivist aus den Marshall-Islands, der heute im US-Staat Arkansas wohnt und Aufklärung über die 67 US-Atomtests betreibt, die zwischen 1946 und 1958 auf den Marshallinseln durchgeführt wurden und die bis heute verheerende gesundheitliche, ökologische und kulturelle Folgen haben. Als Geschäftsführer der „Marshallese Educational Initiative“ mit Sitz in Springdale, Arkansas und als Berater der NGO „Reverse the Trend“ ist Benetick unermüdlich bei der UN vorstellig, um eine gerechte Entschädigung für die Strahlenopfer zu erwirken.

Hinamoeura Morgant-Cross ist eine Französisch-Polynesierin, deren Leukämie – ein Erbe der 193 französischen Atomtests im Südpazifik – sie motiviert hat, sich für die Opfer einzusetzen und die französische Regierung zur Verantwortung zu zwingen, um medizinische und finanzielle Unterstützung zu leisten. Als gewählte Abgeordnete führte Hinamoeura im September 2023 erfolgreich eine Abstimmung in der Versammlung von Französisch-Polynesien (einem Departement Frankreichs) durch, um die Unterstützung des Vertrags über das Verbot von Kernwaffen Atomwaffen zu unterstützen.


Zusätzlich zu den drei Aktivistenpreisen, die mit einem Geldpreis in Höhe von 5.000 Dollar verbunden sind, wurde Daniel Ellsberg posthum mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Ellsberg ist vor allem dafür bekannt, dass er mit den Pentagon Papers die Entscheidungsfindung der US-Regierung im Vietnamkrieg öffentlich machte, denn lange bevor die Niederlage der USA offenbar war, wurde der Öffentlichkeit ein Bild des notwendigen Durchhaltens präsentiert. Er war der Senior der Whistleblower. Als Berater des Präsidenten hatte er auch Einblick in Washingtons Nuklear-Politik und enthüllte die unmenschlichen Pläne des US-Atomwaffenkomplexes der 60er Jahre, zuletzt in seiner, Aufsehen erregenden Dokumentation „The Doomsday Machine. Confessions of a Nuclear War Planner“ (Bloomsbury 2017). Von den späten 1970er Jahren bis zu seinem Tod Anfang dieses Jahres hat Daniel Ellsberg sein Leben dem Frieden und einer Welt ohne Atomwaffen gewidmet. Sein Sohn Robert nahm den Preis entgegen.

Von Anbeginn wurde der Award von Musik getragen, lokale und internationale Künstler gaben seit 1998 den Preisträgern ihre Ehre: Von Pete Seeger bis Liam O’Maonlai, von Buffy Sainte-Marie bis Marie Boine, von Arlo Guthrie bis Mitch Walking Elk, von Patty Smith bis Peter Gordon. Letzterer, seit der Zeremonie in Los Alamos 1999 dem Award verbunden, gab dem Abend zusammen mit seinem Sohn Max (Saxophon, Piano, Jagdhorn) und dem A capella-Quartett MARK Harmony einen Geist der Hoffnung. „Hope for a Better Tomorrow“ hieß auch die Ausstellung junger Künstler aus Mikronesien, die gleichzeitig zur Preisverleihung in der Blue Gallery präsentiert wurde. Amy Goodman holte tags drauf zwei der NFFA-Preisträger in ihre tägliche Sendung „DemocracyNow!“. Hier sind Hinamoeura Morgant-Cross und Benetick Kabua Maddison ausführlich zu hören:  https://www.democracynow.org/2023/12/15/meet_survivors_of_nuclear_testing_calling

Mehr über den Nuclear-Free Future Award: nuclearfreefutureaward.org

Daniel Ellsberg, USA

Robert Ellsberg accepting award on behalf of his father at Nuclear Free Future Awards – New York City. November 28, 2023

Daniel Ellsberg erhält posthum einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Die Welt kennt ihn als Senior der Whistleblower, als er 1971, Nixon war US-Präsident, Geheimpapiere offen legte, die zeigten, dass die amerikanische Öffentlichkeit über den Vietnamkrieg belogen wurde. Doch zuvor gehörte Ellsberg zu den Strategen im Weißen Haus, die die Frage des atomaren Erstschlags diskutierten. In seinem, letzten Buch , The Doomsday Machine, erleben wir die Geschichte eines Mannes, der als Friedensfreund begonnen hatte und zum Atomkriegsplaner avancierte, bevor er Friedensaktivist wurde.

Ellsberg starb im Juni dieses Jahres. Sein Sohn Robert wird den Preis entgegen nehmen. 

Benetick Kabua Maddison, USA

Benetick Kabua Maddison of the Marshall Islands, Laureate. Nuclear Free Future Awards – New York City. November 28, 2023

Benetick Kabua Maddison, geboren auf den Marshall Islands, lebt heute in den USA. Seit 2022 leitet er die NGO „Marshallese Educational Initiative“ im US-Staat Arkansas. Die Initiative sieht ihre Aufgabe in der Aufklärung der US-amerikanischen Öffentlichkeit , wie auch der restlichen Welt, über die fatalen Auswirkungen der 67 Atomwaffentests, die die USA zwischen 1946 und 1958 auf den Marshall Islands durchführten.

Die Geschichte der Inseln ist eine Geschichte von Totgeburten, Missgeburten, Naturzerstörung und kulturellem Zerfall. Benetick ist als Menschenrechtsaktivist ein lautstarker Befürworter des Vertrags zum Verbot von Nuklearwaffen, zu hören auf vielen internationalen Konferenzen.  

Tina Cordova, USA

Tina Cordova, USA, gründete 2005 mit Fred Tyler (inzwischen verstorben) das Tularosa Basin Downwinders Consortium (TBDC), um jenen Bewohnern zur Anerkennung zu verhelfen, die 1945 den Fallout der ersten Atombombe, Oppenheimers Trinity, im Süden von New Mexico erlebten, aber nicht gewarnt worden waren. 

Sie hat als indigene/spanische Bewohnerin sechster Generation, aufgewachsen in Tularosa, rund 75 Kilometer von der Explosion entfernt, selbst Schilddrüsenkrebs gehabt. Bis heute wurden die rund 40.000 Menschen, vorrangig Hispanics und Apachen, und deren Nachkommen nicht als Downwinders anerkannt und damit von der Entschädigung durch den Radiation Exposure Compensation Act (RECA, ein Gesetz von 1990) ausgenommen. Nach jahrelangem Einsatz von Aktivisten ergänzte der US-Senat im Juli 2023 das Entschädigungsgesetz RECA, um Downwinder aus der Region des Tularosa-Beckens einzubeziehen; die Änderung muss noch das Repräsentantenhaus passieren. Tina, die Biologie und Chemie studierte, wird mit ihrem Team nicht aufgeben, bis die Aufgabe von TBDC erfüllt ist.

Tina Cordova of the United States, Laureate. Nuclear Free Future Awards – New York City. November 28, 2023

Hinamoeura Morgant-Cross, Französisch Polynesien

Hinamoeura Morgant-Cross kommt aus Französisch Polynesien. Zur Aktivistin wurde die Mitdreißigerin als sie erkannte, dass Ihre Leukämie ein Erbe der 193 französischen Atomtests im Südpazifik war. Sie bezwang ihren Blutkrebs und wurde zur Sammlerin ungehörter Leidensgeschichten und ignorierter Krankenakten.  Damit übt sie Druck aus auf die französische Regierung, die es bis heute an Verantwortung mangeln lässt. Hinamoeura kämpft für Anerkennung, medizinische Versorgung und finanzielle Entschädigung der Opfer. Im Mai 2023 wurde sie in die Polynesian Assembly of Representatives gewählt. 

Hinamoeura Morgant-Cross of French Polynesia, Laureate. Nuclear Free Future Awards – New York City. November 28, 2023

Irmgard Gietl, Deutschland

Kategorie Ehrenpreis – 2022

„Dass eine Frau die Streiterinnen und Streiter gegen die Wiederaufbereitungsanlage mit warmen Socken unterstützt, damit sie keine kalten Füße bekommen“, hat uns sehr beeindruckt, betont die NFFF-Jury. Dass die Bayerische Staatsregierung 1989 den Bau der WAA aufgegeben hat, führt Irmgard jedenfalls auch auf ihre „Widerstandssocken“ zurück.

Ungehorsam wurde der heute 93-jährigen Irmgard Gietl nicht in die Wiege gelegt. Ihre Jugend in der Oberpfalz ist von Armut und ziemlichen Entbehrungen geprägt. Stricken ist deshalb in ihrer Jugend eine Notwendigkeit, um warme Sachen zu bekommen. Doch Stricken wird zu ihrer Leidenschaft. Lange Zeit führt Irmgard Gietl ein ruhiges Leben als Mutter und Hausfrau.

Als jedoch bekannt wird, dass in ihrer Nachbarschaft bei Wackersdorf eine vermeintlich harmlose atomare Wiederaufbereitungsanlage gebaut werden soll, wird sie misstrauisch. Die Härte, mit der die Regierung bald gegen demonstrierende Bürger vorgehen wird, treibt Irmgard selbst auf die Barrikaden. Für ihre Familie zu sorgen, bedeutet nun, gegen die Wiederaufbereitungsanlage zu kämpfen – mit dem, was sie von klein auf gelernt hat: mit Stricken! „

Dass eine Frau die Streiterinnen und Streiter gegen die Wiederaufbereitungsanlage mit warmen Socken unterstützt, damit sie keine kalten Füße bekommen“, hat uns sehr beeindruckt, betont die NFFF-Jury. Dass die Bayerische Staatsregierung 1989 den Bau der WAA aufgegeben hat, führt Irmgard jedenfalls auch auf ihre „Widerstandssocken“ zurück.

Cécile Lecomte, Frankreich

Kategorie Ehrenpreis – 2022

„Ohne das Engagement von Cécile Lecomte wäre die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland deutlich schwächer und die internationale Dimension der Uranaufarbeitung in Deutschland weit weniger bekannt“, urteilt die NFFF-Jury „ihre Arbeit ist umso bemerkenswerter, als sie seit Jahren schwer erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ihr Engagement für eine atomwaffenfreie Welt ist in verschiedener Weise vorbildlich.“

Mit ihren spektakulären Abseilaktionen, vor allem gegen Atomtransporte, darunter auch Uran-Transporte von Gronau nach Russland und Frankreich, hat Cecile Lecomte es immer wieder geschafft, die Öffentlichkeit auf das wenig bekannte Geschäft der Urananreicherungsfirma Urenco in Gronau aufmerksam zu machen. Auch mit Aktionen gegen die Brennelementefabrik Lingen erregt sie – durch ihre außergewöhnlichen Kletterkünste auch als „Eichhörnchen“ bekannt – viel Aufmerksamkeit im Kampf gegen die weitere Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Dazu gehört auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die vielfältigen internationalen Verflechtungen, die sich aus der Urananreicherung in Gronau und der Brennelementeherstellung in Lingen ergeben.

Aufgrund ihrer französischen Herkunft ist Cécile Lecomte in besonderer Weise in der Lage, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu organisieren und damit auch über französische Atomprojekte in Deutschland zu informieren. Informationen über Atomprojekte und Anti-Atom-Proteste verarbeitet sie auch als Journalistin für verschiedene Medien und ihren eigenen Blog. In früheren Jahren war sie auch maßgeblich am Kampf gegen die Castor-Transporte nach Gorleben beteiligt. „Ohne das Engagement von Cécile Lecomte wäre die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland deutlich schwächer und die internationale Dimension der Uranaufarbeitung in Deutschland weit weniger bekannt“, urteilt die NFFF-Jury „ihre Arbeit ist umso bemerkenswerter, als sie seit Jahren schwer erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ihr Engagement für eine atomwaffenfreie Welt ist in verschiedener Weise vorbildlich.“

Malte Göttsche, Deutschland

Kategorie Lösungen – 2022

Malte Göttsche setzt sich für Abrüstung und die Abschaffung aller Atomwaffen ein und sucht nach neuen Wegen, auf denen die Atomwaffenstaaten gegenseitiges Vertrauen aufbauen, um dieses Ziel zu erreichen. „Das ist ein Dienst an uns allen“, so die NFFF-Jury. „Wir brauchen die Mechanismen, um zu verstehen, was die Kernwaffenstaaten tun oder auch nicht tun, wenn wir eine Chance haben wollen, die Ziele des Vertrags über das Verbot von Atomwaffen zu erreichen. Malte Göttsche gehört zu denen, die dafür den Weg bereiten.“

In einer Zeit, in der Russland und Präsident Putin ganz offen mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen, ist die Abschaffung von Atomwaffen noch dringlicher und wichtiger geworden. Professor Malte Göttsche von der RWTH Aachen sucht nach Wegen der Verständigung und setzt sich dafür ein, dass die Kernwaffenstaaten tatsächlich abrüsten.

Zwar haben die USA und Russland ihre Atomwaffenarsenale hauptsächlich in den 90er Jahren drastisch reduziert. Dennoch verfügen Russland derzeit über fast 6000 atomare Sprengköpfe und die USA auf über 5400. Dabei befinden sich etwa 2000 Sprengköpfe in „hoher Alarmbereitschaft“. Malte Göttsche setzt sich für Abrüstung und die Abschaffung aller Atomwaffen ein und sucht nach neuen Wegen, auf denen die Atomwaffenstaaten gegenseitiges Vertrauen aufbauen, um dieses Ziel zu erreichen.

„Das ist ein Dienst an uns allen“, so die NFFF-Jury. „Wir brauchen die Mechanismen, um zu verstehen, was die Kernwaffenstaaten tun oder auch nicht tun, wenn wir eine Chance haben wollen, die Ziele des Vertrags über das Verbot von Atomwaffen zu erreichen. Malte Göttsche gehört zu denen, die dafür den Weg bereiten.“

Libbe HaLevy, USA

Kategorie Aufklärung – 2022

Libbe HaLevy betreibt einen wöchentlichen Podcast über alles, was mit Atomkraft zu tun hat, den Nuclear Hotseat. Es ist ein echter Kraftakt, aber sie kann hochkarätige Gäste aus der ganzen Welt verpflichten. „Da das Programm des Nuclear Hotseat online verfügbar ist, können viele Aktivisten und Aktivistinnen auf der ganzen Welt über den wöchentlichen Podcast auf Informationen zugreifen, die ihnen normalerweise nicht zur Verfügung stehen“, urteilt die NFFF-Jury, „das ist ein sehr überzeugendes Angebot.“

Libbe HaLevy betreibt einen wöchentlichen Podcast über alles, was mit Atomkraft zu tun hat, den Nuclear Hotseat. Es ist ein echter Kraftakt, aber sie kann hochkarätige Gäste aus der ganzen Welt verpflichten.

Obwohl Libbe HaLevy ihren Sitz in den USA hat, ist es ihr gelungen, das Verständnis für die vielen Aspekte von Kernkraft und Kernwaffen nicht nur in den USA, sondern weltweit zu erweitern. Dies ist für beide Seiten von Vorteil. Die Amerikaner neigen zu einer gewissen Insellage, so dass ein breiteres Verständnis für Nuklearfragen in der übrigen Welt ein sehr wichtiger Beitrag ist, den Libbe l HaLevy eistet.

„Da das Programm des Nuclear Hotseat online verfügbar ist, können viele Aktivisten und Aktivistinnen auf der ganzen Welt über den wöchentlichen Podcast auf Informationen zugreifen, die ihnen normalerweise nicht zur Verfügung stehen“, urteilt die NFFF-Jury, „das ist ein sehr überzeugendes Angebot.“

Anthony Lyamunda, Tansania

Kategorie Widerstand – 2022

Anthony Lyamunda wehrt sich seit vielen Jahren gegen den geplanten Uranabbau und die Eröffnung von Uranminen in seinem Land. „Mit der Vergabe des Nuclear Free Future Awards soll die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf diese Problematik gelenkt werden“, so die Jury in ihrer Begründung.

Anthony Lyamunda wehrt sich seit vielen Jahren gegen den geplanten Uranabbau und die Eröffnung von Uranminen in seinem Land. Er schreibt und agitiert zu diesem Thema im Wissen, dass Afrika eine lange Geschichte der Ausplünderung durch die Kolonialisten wegen verschiedener Mineralien erdulden musste und bis heute erdulden muss.

Aus Niger beispielsweise haben Bergbaukonzerne bislang 154.000 Tonnen Uran exportiert, was einem Weltmarktpreis von 34 Milliarden US-Dollar entspricht. Niger ist damit der siebtgrößte Uranproduzent aller Zeiten und gehört dennoch zu den drei ärmsten Ländern der Welt und hat durch den Uranabbau nichts weiter erhalten als die radioaktive Belastung seines Landes.

Anthony Lyamunda streitet dafür, dass Tansania nicht das gleiche Schicksal erleidet. „Mit der Vergabe des Nuclear Free Future Awards soll die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf diese Problematik gelenkt werden“, so die Jury in ihrer Begründung.